Die Nachwuchsorganisation der rechtsextremistischen NPD plant für den 23. September eine Großdemonstration in Göppingen. Die Stadt will alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Aufmarsch zu verhindern.
Der Antrag des Landesverbands liegt bereits im Rathaus vor: Die "Jungen Nationaldemokraten" wollen am Samstag, 23. September, durch Göppingen marschieren. Das bestätigte Bürgermeister Jürgen Lämmle gestern auf Anfrage der NWZ. Der Nachwuchs der rechtsextremistischen "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD) hat die Veranstaltung, die zehn Stunden dauern soll, unter das ausländerfeindliche Motto "Rückflüge kosten 19 Euro - die Integration Millionen" gestellt.
GÖPPINGEN-OB Guido Till hat gestern gegen die geplante Neonazi-Kundgebung in Göppingen klar Stellung bezogen. Die Jugendorganisation der NPD, "Junge Nationaldemokraten", hat für 23. September eine Veranstaltung angemeldet. "Die NPD-Nachwuchsorganisation ist in Göppingen nicht erwünscht", sagte Till, der gestern seinen Urlaub unterbrach, um eine Sondersitzung des Ältestenrats des Stadtparlaments zu leiten. Die Stadt will den Aufmarsch der Rechtsextremen verbieten. Unabhängig davon, ob dies gelingt, sei es aber wichtig, in Göppingen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und dumpfe Parolen zu setzen, so Till. Daher lädt die Stadt für Montag, 28. August, 18 Uhr, alle interessierten Bürger, Organisationen und Initiativen zu einem "Runden Tisch gegen Rechts" ins Rathaus ein.
NWZ: Mittwoch 06.09.2006
Keine einheitliche Linie
POLITIK / Zweiter Runder Tisch gegen die geplante Demo der NPD-Jugend
Wie soll der geplanten Demonstration der NPD-Jugend in Göppingen begegnet werden? Darüber diskutierten beim zweiten "Runden Tisch gegen rechts" fast 100 Teilnehmer. Die Stadt bevorzugt Aktionen bei der Hohenstaufenhalle, andere wollen die City nicht den Rechtsextremisten überlassen...... Gleichzeitig seien die Auflagen für den Aufmarsch in Absprache mit der Polizei erheblich verschärft worden, falls das Verwaltungsgericht das Verbot aufhebt. Danach soll die Demonstration beispielsweise spätestens um 18 Uhr beendet sein.
Nachdem mittlerweile verschiedene "Antifa"-Gruppen aus umliegenden Landkreisen ihr Kommen angekündigt hätten - Lämmle sprach von "mehreren hundert Teilnehmern" - habe sich "die Situation kolossal verschärft". Deshalb sei die Stadt von den Überlegungen abgekommen, zentrale Gegenaktionen auf dem Marktplatz oder in der City zu planen. Stattdessen soll beispielsweise das von Frisch Auf organisierte Beachhandball-Turnier bei der Hohenstaufenhalle gespielt werden, wo auch für andere Ideen die Infrastruktur vorhanden wäre. Diesem Vorschlag schlossen sich vor allem die Jugendorganisationen von SPD, CDU und Grünen sowie Vertreter des Jugendgemeinderats an.
"Wir dürfen die Innenstadt nicht den Rechten überlassen" - dies war dagegen das zentrale Argument derjenigen, die sich für eine friedliche Gegendemonstration und Aktionen in der City aussprachen. OB Guido Till betonte jedoch, dass die NPD-Demo Göppingen als "toleranter und liberaler Stadt nichts anhaben kann".
Auch nach mehr als zweistündiger Diskussion fanden die Vertreter verschiedener Gruppen keinen gemeinsamen Nenner. Allerdings einigten sich die Teilnehmer auf ein einheitliches Logo. Es zeigt einen Kreis aus Menschen, die sich an den Händen fassen. Das Motto: "Wir Göppinger mögen das Miteinander viel lieber als das Ausgrenzen."